Gegenstand der Hilfen.
Gegenstand der Hilfen sind alle Formen des Schulabsentismus als Folge familiärer oder individueller Problemlagen und/oder erzieherischer Unzulänglichkeiten.
apeiros unterscheidet neun grobe Typen der Verweigerung, von denen aktuell vier den größten Teil der Schulverweigerer ausmachen und die aufgrund ihrer Problemlage einen Bezug zur Jugendhilfe aufweisen:
- Schulverweigerung als Reaktion von Angstvermeidung im Kontext ressourcenarmer Familien
- Schulverweigerung als Reaktion von Angstvermeidung im Kontext sozialer und emotionaler Überforderung
- Schulverweigerung als Reaktion von Trennungsbewältigung und/ oder mangelnder erzieherischer Steuerung
- Schulverweigerung als Reaktion auf erfahrene Grenzüberschreitungen durch Erwachsene
Hier setzt das Konzept von apeiros an: Unsere Hilfe umfasst neben der genauen Betrachtung und Diagnostik des Falles ein komplexes Hilfsangebot, das sowohl Ursachen als auch das Einüben von Verhaltensweisen abdeckt.
Gestaltung der Hilfe.
Um den beschriebenen Faktoren begegnen zu können, ist unsere Hilfe nach einem Drei- Säulen-System aufgebaut:
- Die pädagogische Gruppe
- Das Elterntraining
- Das System Schule
In der pädagogischen Gruppe werden mit Kindern und Jugendlichen folgende Ziele verfolgt:
- Regelmäßiges Erscheinen
- Entwicklung sinnvoller Strategien in sozialen und emotionalen Anforderungssituationen
- Abbau von Integrations-Hemmnissen und Planung von Integration in Schule
Das Einüben der Tagesstrukturierung, besonders das tägliche Erscheinen an einem bestimmten Ort, muss wieder erlernt und trainiert werden. Den Kindern und Jugendlichen muss deutlich werden, dass ihre Anwesenheit verpflichtend ist und wir im gesetzlichen Rahmen alles für ihr Erscheinen tun. Dafür haben wir eine Interventionslogik entwickelt, die sich an der Art der Verweigerung orientiert.
So wird bei einem ängstlichen Kind und Jugendlichen anders interveniert als bei einem aggressiven. Die hohe Dichte an schnellen Interventionen und die Eskalation dieser sind entscheidende Faktoren für die hohe Anwesenheitsquote bei uns.
Dennoch: apeiros ist keine Schule. Wir sind der Ort, der es den Kindern und Jugendlichen ermöglichen kann, wieder in die Schule zu gehen.
Im Elterntraining wird mit den Eltern auf Basis der Analyse konkreter Situationen Handlungsalternativen erarbeitet und eingeübt. Ziel ist, die Situation der Kinder und Jugendlichen besser zu erfassen und angemessene Reaktionsmuster zu erarbeiten.
In der Zusammenarbeit mit der Schule geht es darum, störende Begleitfaktoren möglichst bei der Rückführung schon im Vorfeld zu besprechen und wenn möglich zu eliminieren. Ziel ist, hier die Schule auf eine mögliche Rückführung des Schülers vorzubereiten, um eine positive Grundstimmung aufzubauen.
Formen der Hilfe.
Wir bieten drei Hilfeformen an:
- Die pädagogische Gruppe
Kinder und Jugendliche kommen für zwei Stunden täglich zu uns und werden mit einem Schlüssel von 1:2 betreut. - Die flexible Hilfe
Sie umfasst 10 bis 20 Stunden pro Monat. Meist handelt es sich um die Nachbetreuung der Schüler, die an der pädagogischen Gruppe teilgenommen haben und nun Begleitung zur Reintegration in die Regelschule erhalten. - Die Diagnostik
Sie umfasst 30 bis 40 Stunden pro Monat. Die Auswertung der Zeugnisse und Diagnosen, sowie psychosoziale- und Leistungs-Testungen, finden bei apeiros statt. Der biografische und häusliche Kontext wird bei den Klienten zu Hause erfasst.
Gesetzliche Grundlagen.
Alle unsere Hilfeformen können als erzieherische Hilfen gemäß § 27 (i. v. m. § 29, 30, 31) oder § 35 SGB VIII und § 41 (für Volljährige) angeboten werden. Die Gewährung im Rahmen der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte oder von Behinderung bedrohte junge Menschen nach § 35a SGB VIII ist ebenfalls möglich.